9. Mai 2022

Nordsee – offenes Meer – Sylt

Lesezeit: 6 Minuten

Sylt ist immer eine Reise wert. Sylt, vielen nur bekannt als die Insel der Reichen und Schönen, der A-Promis und im Schlepptau die vielen B- und C-Promis, die unermüdlich nach Anerkennung lechzen. Doch die Promis sucht man heute oft vergeblich, die Reichen haben sich zwischenzeitlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und genießen die Insel lieber „inkognito“. Erst im 18. Jahrhundert machte sich auf Sylt ein bescheidener Wohlstand bei Teilen der Bevölkerung breit, die Walfang, Seefahrt, Austernzucht oder Entenfang in Vogelkojen betrieben. Die vielen Kleinbauern und Landarbeiter, die ihr Auskommen auf dem kargen Boden suchten, mussten weiterhin oftmals in großer Armut leben.

Im 19. Jahrhundert entdeckten wohlhabende Kapitäne den Reiz der Insel und ließen sich in Keitum nieder, das bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Hauptort der Insel war. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Tourismus und Westerland löste Keitum als Hauptort der Insel ab. Bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts übte Sylt eine magische Anziehungskraft auf Maler, Schriftsteller, Schauspieler und andere Prominente aus. Nolde, Hermann Hesse, Marlene Dietrich und Stefan Zweig sind nur einige, die damals Sylt für sich entdeckten und sich von der Insel mit 40 km feinen Sandstränden oder den gewaltigen Kliffkanten inspirieren ließen. Tanz-Diva „Gret Palucca“ tanzte nackt in den Dünen der Insel und Thomas Mann notierte 1928 im Gästebuch der legendären Künstlerpension „Kliffende“ in Kampen: „An diesem erschütternden Meere habe ich tief gelebt.“

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In den 60er Jahren wird Sylt dann endgültig zur „Sehnsuchtsinsel“. Mit Gunter Sachs kommen Ende der 60er Jahre im Schlepptau die „Reichen und Schönen“ auf die Insel. Der Unternehmens-Erbe feiert wilde Partys auf dem bis dahin beschaulichen Eiland. Mit seiner damaligen Ehefrau Brigitte Bardot und anderen Promis aalt sich der millionenschwere Playboy am legendären Strandabschnitt Buhne 16 bei Kampen – und wird dabei mitunter von neugierigen Blicken verfolgt: „Ich lag auf Sylt an Buhne 16, dem Strand für alle sonnenhungrigen Nackten der Republik. Trotz der Transparente ‚Badehose runter – Gunter‘ behielt ich meinen Lendenschurz an“, erinnerte sich Sachs im Jahr 2005 in seinen Memoiren. Nicht fehlen durfte in den Reigen der „Reichen und Schönen“ der „Zeitungsmogul“ Axel Springer.

Die wilden Party-Zeiten der 60er auf Sylt gehören zwischenzeitlich der Vergangenheit an. Heute leben die Reichen und Prominenten eher zurückgezogen auf der Insel. Man bleibt unter sich. Prominente schätzen die Insel noch immer, aber eben anders. Dazu gehören Joachim Löw, Sabine Christiansen, Wolfgang Schäuble, Johannes B. Kerner, Jürgen Klopp, Günther Jauch oder Karl-Heinz Rummenigge, um nur einige zu nennen. Sylt besuchen heute Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, denn die Insel bietet jedem etwas, vor allem denjenigen, die die Weite des Meeres und den Reiz von langen feinsandigen Stränden suchen.

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Sylt ist eine Insel voller Lieblingsplätze. Jeder findet seine eigenen und fühlt sich ihnen inniglich verbunden – egal ob Sylter, Stammgast oder Sylt-Ersturlauber. Sylt verfügt über eine wunderschöne Küstenlandschaft, die viel mehr zu bieten hat als nur 40 Kilometer Sandstrand. Gewaltige Kliffkanten mit sensationellem Blick auf das Meer, Dünenhügel bis zum Horizont und saftige Wiesen mit leuchtenden Blumen und grasenden Tieren gehören zum typischen Landschaftsbild der Insel. Das Vogelschutzgebiet am Rantumbecken ist insbesondere für Tierliebhaber ein ganz besonderer Ort.

Wer sich für einen Besuch der Insel Sylt entscheidet, hat die Optionen, mit dem Pkw per Bahn über den legendären Hindenburgdamm oder per Schiff von der Insel Rømø in Dänemark die Insel zu erreichen. Für viele Besucher beginnt der Sylturlaub, sobald man auf dem Verladeterminal in Niebüll angekommen ist und auf den Autozug gelotst wurde. Die Stimme, die einen willkommen heißt, und das vertraute Geruckel auf dem Autozug gehören zu jeder Ankunft per Bahn auf Sylt dazu. Wenn sich dann noch während der 35-minütigen Überfahrt „huckepack“ an Bord des Autozugs – gemütlich im eigenen Fahrzeug sitzend – der wundervolle Blick auf das Wattenmeer und die Sylter Natur eröffnet, hat der Urlaub endgültig begonnen. Der blaue AUTOZUG Sylt und der DB Sylt Shuttle fahren abwechselnd alle 60–90 Minuten auf die Insel und zurück. Ruhiger, aber entfernungsmäßig weiter, gestaltet sich die Anreise über Dänemark. Die Anfahrt mit der FRS Syltfähre ab Rømø erfolgt 16 Mal am Tag zwischen Havneby und List. Erst einmal auf dem Schiff angekommen, läutet die ca. 40-minütige entspannte Überfahrt den Sylt- Urlaub ein, besonders dann, wenn man am Oberdeck die Anfahrt auf die Insel hautnah miterlebt. Wenn es sein muss, auch bei einer steifen nordischen Brise.

Wer ganz auf das Auto verzichten will, kann auch per Bahn oder Flugzeug auf die einzigartige Insel kommen. Mittlerweile wird die Insel von einer Vielzahl von Destinationen angeflogen. Egal, ob Sie von Hamburg, Düsseldorf, Weeze, Paderborn, Kassel, Frankfurt, Luxemburg, Mannheim, Stuttgart, München oder Zürich nach Sylt fliegen: Keiner der Flüge dauert länger als 120 Minuten. Das spart nicht nur massig Zeit, sondern auch jede Menge Anreise-Stress.

Als heißer Tipp bei den „Sylt-Affinen“, die den Reizen der Insel komplett erlegen sind, gilt jedoch die Anreise per Schiff von Havneby nach List, mit einem Auftaktbesuch bei der gastronomischen Institution „Gosch“.

An der „Nördlichsten Fischbude“, dem altehrwürdigen Mutterschiff von GOSCH am Lister Hafen, ist immer was los!

Alle klassischen nordischen Spezialitäten, kalter Secco, feine Weine und die besondere Atmosphäre sorgen für reichlich unvergesslich leckere Momente. Gratis dazu: ein buntes Publikum zum Bestaunen und manches Mal auch zum Belächeln. Also genau der richtige Einstieg in das „Bunte Inselleben“. Bei der Reiseplanung sollte man jedoch penibel darauf achten, dass die Nördlichste Fischbude erst ab 10:00 Uhr öffnet. Dann aber richtig. Wenn es sein muss, mit Champagner oder einem leckerfriesische herben Jever Bierchen, dazu frisch gemachte Fischbrötchen. Kurzum der perfekte Einstieg für Sylt, für das vor einem liegende „Inselleben“.

Wenn man erst einmal angekommen ist, verzaubert die Insel einen immer wieder. Nirgendwo sonst an der Deutschen Wattenmeerküste findet man eine so gewaltige Dünenlandschaft, ein so markantes Kliff und einen so langen Sandstrand wie auf Sylt. Für Naturliebhaber hat Sylt zudem noch sehr viel mehr zu bieten als seine kilometerlangen Sandstrände. Auf 99 Quadratkilometer Inselfläche befinden sich außergewöhnlich viele verschiedene Lebensräume, die von seltenen Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden. Vogelfreunde und Muschelsammler kommen ganzjährig auf ihre Kosten. „Pflanzengucker“ vor allem in den Monaten Mai bis Oktober.

Für alle Strandliebhaber stehen die einmaligen vierzig Kilometer weißer Sandstrand und dies ohne nennenswerte Barrieren. Das ist das einmalig Schöne am Sylter Strand: Anders als auf Mallorca, Kreta oder Korfu, kann man hier stundenlang in alle Richtungen Strandwandern.

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Typische maritime Symbole, wie die beliebten Leuchttürme in List, Kampen und Hörnum, zieren die friesische Nordseeinsel. Spazierwege über Holzstege und Promenaden mit fulminaten Blicken auf die Brandung, den weißen Sandstrand oder das Wattenmeer in Munkmarsch gehören zu jedem Inselbesuch dazu und sollte man sich nicht entgehen lassen.

Wer die Ruhe auf der Insel sucht und den Strand in vollen Zügen genießen möchte, ist in Rantum genau richtig. Rantum befindet sich an der engsten Stelle von Sylt und hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Geheimtipp entwickelt.

Nur etwa 600 Meter Inselbreite trennen die wilde Westküste von der ruhigen Wattseite. Trotzdem – oder gerade deswegen – kann man hier perfekt Urlaub machen. Viele hübsche Reetdachhäuser, ein ursprünglicher kleiner Segelhafen, feinstes Entertainment im Meerkabarett und im Kursaal, echter „Rantumer Räucherfisch“ auf dem Teller, sieben Kilometer feinster Sandstrand und herrliche Ruhe sprechen für sich. In Rantum macht man Urlaub zwischen urwüchsigen Dünen und der weiten Nordsee, zwischen dem wertvollen Wattenmeer, der legendären Sansibar und dem nicht weniger bekannten Samoa Seepferdchen. Letzteres sollte man unbedingt aufsuchen.

Im Samoa Seepferdchen erwartet den Besucher eine Sonnenterrasse mit überwältigendem Blick auf die Nordsee und das Wattenmeer, sanft eingebettet in die traumhafte Rantumer Dünenlandschaft. Die historischen Dielen, der urige Wintergarten und der beheizte Außenbereich schaffen den legendären Seepferdchen-Charme: gemütlich, ehrlich, norddeutsch! Ein Ort, den man danach nicht mehr missen möchte, der für innere Ruhe, aber auch kulinarische Genüsse steht. Wer seinen Urlaub in Rantum nicht in einem reetgedeckten Ferienhaus verbringen will, der sollte das Hotel Düne im Blick haben. Ein landestypisches Hotel in einem klassischen, reetgedeckten Backsteinhaus mit mehreren Nebengebäuden und nur wenige Meter von den Sanddünen und dem Strand an der Nordsee entfernt. Hier erlebt man das Meer auf Sylt von seinen schönsten Seiten – Wind, Wasser, Wellen, Wellness. Durch die Nähe zum Strand und dem offenen Meer kann man hier seinen Uraub auf Sylt in Ruhe und mit Exklusivität genießen.

Über die Insel Sylt könnte man noch viel erzählen. Doch am Ende kommt man immer wieder zu dem gleichen Ergebnis: „Hier ist es wie im Paradies.“ Diesen Satz hört man am Strand von Sylt immer wieder – von Familien mit Kindern, von Wassersportlern, von FKK-Anhängern, von Hundebesitzern, von Ruhesuchenden, von Partyliebhabern. Doch wie können diese Menschen mit so unterschiedlicher Couleur so gleich empfinden? Das muss daran liegen, dass es im Paradies schließlich alles gibt – und das auch noch im Überfluss. Und genau dafür steht die Insel Sylt, die man entweder „liebt oder hasst“.

Wenn Sie noch nicht da waren, probieren Sie es aus und teilen uns Ihre Erfahrungen mit.

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