Auf Initiative des BIV und in Kooperation mit dem VFF und dem ift-Rosenheim wurde eine Typenstatik initiiert, um anstelle der „1,6 m² Ausnahmeregel“ aus der ursprünglichen DIN 18008-2 von Dezember 2010, 7.5 eine praktikable Anwendungsform für kleinformatige linienförmig gelagerte Verglasungen zu erhalten. Beauftragt wurde dazu Herr Prof. Dr. Franz Feldmeier, der schon aktiv an der TRLV und der DIN 18008 mitarbeitete.
Mittlerweile ist eine allgemeine Bauartgenehmigung beim DIBt erwirkt worden, die frei verfügbar ist und schon in ganz Deutschland angewendet werden kann. Das bedeutet, dass unabhängig von der Veröffentlichung der überarbeiteten Teile DIN 18008-1 und DIN 18008-2 von Mai 2020 in den Landesbauordnungen der Länder jetzt schon eine höhere Spannungsausnutzung durch die nach aBG zugelassenen kmod-Werte angewendet werden können. Der Vorteil ist, dass insbesondere viele kleinformatigen linienförmig gelagerten Verglasungen nunmehr direkt nach DIN 18008 nachgewiesen werden können, die bisher unter der Ausnahmeregel nach DIN 18008-2:2010-12, 7.5 nur unter Einhaltung weiterer Bedingungen ermöglicht wurde.
Hierzu der Vergleich der bisherigen Modifikationsbeiwerte kmod zwischen der abG und der DIN 18008-1 in der Tabelle 6: Durch die höheren kmod-Werte können zahlreiche Formate nach DIN 18008 aBG neu nachgewiesen werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass trotz des rechnerischen Nachweises weiterhin die Verglasungen aufgrund von Klima-lasten versagen können. Die Anmerkung in der DIN 18008 hat weiterhin Bestand.
Anmerkung:
Unterschreitet die Länge der kürzeren Kante den Wert von 500 mm (Zweischeiben-Isolierglas) und 700 mm (Dreischeiben-Isolierglas), so erhöht sich jedoch bei Scheiben aus thermisch nicht vorgespanntem Floatglas das Bruchrisiko infolge von Klimaeinwirkungen. In diesen Fällen muss der Anwender selbst die Entscheidung treffen, inwieweit solch eine Verglasung realisiert werden kann. Momentan ermöglicht die aBG den Nachweis jetzt schon rechnerisch durchzuführen. Damit es für die Anwender noch einfacher wird, wurde eine Typenstatik entworfen, die dem DIBt zur Überprüfung vorliegt. Eine Veröffentlichung dieser Typenstatik ist in Kürze zu erwarten.